Planungshilfe

Erschließung und Orientierung

Durch die Lage der Einrichtung kann Einfluss auf die Verfügbarkeit von Suizidmethoden genommen werden. Vielbefahrene Straßen, Bahnstrecken, Hochhäuser, Brücken oder andere potentielle Suizidhotspots in fußläufiger Entfernung zur Klinik können sich somit ungünstig auf die Suizidrate der Patienten auswirken, weil sie überdurchschnittlich häufig für Suizide aufgesucht werden.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Gestaltung und Ausstattung

Die Anordnung von Räumen innerhalb der Station sowie im gesamten Bereich der Psychiatrie ist so zu wählen, dass möglichst übersichtliche Grundrissstrukturen entstehen und verwinkelte und uneinsichtige Bereiche vermieden werden. Diese dienen der einfachen Sichtkontrolle der Räume durch das Personal, beispielsweise im Sinne der Suizidprävention, und ebenso der Orientierung von Patienten und Besuchern.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Stützpunkt und Akutbereich

Die Notwendigkeit der Vorhaltung geschlossener Bereiche wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Derzeit verfügt die Mehrzahl der Kliniken über diese Art von Überwachungsmöglichkeit. Grundlage für die Behandlung im geschlossenen Bereich können sowohl eine öffentlich-rechtliche bzw. zivilrechtliche Unterbringung als auch eine Vereinbarung mit dem Patienten sein. Hintergrund ist meist eine erhebliche Fremd- oder Eigengefährdung.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Nassräume

Die Nassbereiche psychiatrischer Kliniken werden besonders häufig für suizidale Handlungen aufgesucht. Dies betrifft sowohl die Nasszellen am Patientenzimmer als auch zentral gelegene Dusch- oder WC-Räume. Ihre Gestaltung ist daher für die bauliche Suizidprävention von ganz besonderer Bedeutung. Der Anteil an Strangulationen ist in den Nassbereichen noch höher als in der Gesamtgruppe der Kliniksuizide. Die Vermeidung von Strangulationsmöglichkeiten ist damit die mit Abstand wichtigste suizidpräventive Maßnahme in den Nassbereichen.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Geschützte Freibereiche

Durch eine direkte Anbindung der geschlossenen Behandlungsbereiche an den geschützten Garten können aufwändige Begleitungen durch das Personal vermieden werden. Der Behandlungsbereich erfährt eine Erweiterung in den Außenraum. Entweichungsmöglichkeiten auf dem Weg in den Garten werden gänzlich vermieden. Möglicherweise können Fenstersicherungen zum Freibereich entfallen. Neben dem resultierendem Nutzen für die freie Lüftung können auch atmosphärische Vorteile abgeleitet werden. Die Vorhaltung geschützter Freibereiche wird grundsätzlich allen Einrichtungen mit geschlossenen Behandlungsbereichen empfohlen.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Fenster und Fassade

Die Sicherung der Fenster gegen Entweichungen gehört zu den wesentlichen baulichen Besonderheiten psychiatrischer Einrichtungen. Eine Befragung von 104 psychiatrischen Kliniken, darunter auch konsequent offen geführte Häuser, zeigte, dass die Fenster in allen Fällen gesichert waren (Glasow, 2011). Die Sicherung dient in erster Linie dem Entweichungsschutz und der Aufenthaltskontrolle über die Patienten.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Türen

Alle öffentlich zugänglichen Türen sind im Sinne der Barrierefreiheit nach DIN 18040 mit einer lichten Breite von 90 cm und einer Mindesthöhe von 2,05 m zu planen. Die Höhe der Türgriffe soll bei 85 cm liegen. Für bettengängige Türen ist eine lichte Breite von 1,25 m erforderlich. Abgesehen von Eingangstüren muss die Konstruktion schwellenlos ausgebildet werden. Weitere Anforderungen an die Barrierefreiheit von Türen (z. B. seitliche Anfahrtsflächen, Kennzeichnung von Glaselementen) werden im EPH Barrierefreiheit ausführlich beschrieben.

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Wand / Boden / Decke

Konkrete Farbempfehlungen können aus wissenschaftlichen Studien ausdrücklich nicht abgeleitet werden. Als gesichert darf jedoch gelten, dass der Einsatz von Farbe zur Gestaltung psychiatrischer Bereiche einen positiven Beitrag zur Schaffung einer therapeutischen Atmosphäre beitragen kann. Als Ziele der Farbgestaltung sind zu nennen:

  1. Entwurfskriterien
  2. Ausführungsvarianten

Technische Gebäudeausrüstung

Der Einsatz von Aufzugsanlagen in psychiatrischen Einrichtungen dient zum einen der Barrierefreiheit und zum anderen transportbedingten Erfordernissen.
Die barrierefreie Gestaltung richtet sich nicht ausschließlich auf die kleine Gruppe der Rollstuhlnutzer (Mindestkorbmaße für einen Rollstuhlfahrer mit Begleitperson nach EN 81-70:2003: 1,10 m x 1,40 m), sondern muss ebenso die Bedürfnisse anderweitig mobilitätseingeschränkter Personen und in zunehmendem Maße die Anforderungen älterer Patienten berücksichtigen.

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  2. Ausführungsvarianten