Danuvius Klinik Pfaffenhofen

Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Der Klinikneubau ist über der Stadt Pfaffenhofen angrenzend an die Ilmtalklinik, ein Akutkrankenhaus aus den achtziger Jahren, errichtet worden. Der Neubau soll durch das deutliche Absetzen vom Altbau und die leichte Fassadenstruktur mit den großen Glasflächen, dem durchsichtigen Erschließungskern und der warmen Farbgebung für die Patienten und Besucher einladend und freundlich wirken. Blickbezüge aus allen Bereichen der Flure und Gemeinschaftsräume ermöglichen den weiten Blick über die Felder und den angrenzenden Kiefernwald. Der Außenbereich wurde durch die Bepflanzung und Begrünung als weicher Übergang in diese Kultur-Landschaft formuliert. Der Neubau wird erst bei Annäherung aus der Umfahrung der Klinik wirklich sichtbar, da er von der Hangkante zurückgesetzt ist. Es sollte ein freundlicher Ort geschaffen werden, der Raum für Rückzug und Geborgenheit schafft.

Dennoch sollten alle Bereich großzügig und freundlich wirken und zur Mitgestaltung anregen. So wurde der Erschließungskern mit galerieartigen Flächen ausgestattet, die Raum schaffen für Bilder und Kunstwerke, welche im Rahmen der Therapie hergestellt werden.

Die Flure sind durch wechselnde Lichtvouten und Farbflächen gegliedert. In allen Gemeinschaftszonen wurde auf eine schallabsorbierende Decke Wert gelegt, um im Haus eine möglichst ruhige Atmosphäre zu schaffen. Die Fenster im Erdgeschoss sind als Fenstertüren gestaltet um den Patienten auch im Sitzen und Liegen den Blick in die umgebende Landschaft frei zu ermöglichen. Die Farbgestaltung an der Außenfassade orientiert sich an warmen Erd- und Ziegelfarben bis hin zu einer Sandfarbe, die man in der Umgebung als Boden der Kiefernwälder antrifft. Die Farben der Innengestaltung richten sich nach Blütenfarben, die eine natürliche Leuchtkraft besitzen.
Die Patientenzimmer, die als Doppelzimmer geplant wurden, sind mit zweifarbigen Bodenbelägen aus Naturkautschuk ausgelegt, die auf die Patientenbereiche hinweisen. Dabei ist der fensterseitige Bereich sandfarben, damit das einfallende Sonnenlicht warm gespiegelt wird. Das jedem Zimmer zugeordnete Bad wurden an die Außenfassade gelegt, um einen natürlich belichteten und belüfteten Sanitärbereich zu ermöglichen. Eine Zwangsbelüftung wurde zusätzlich installiert.

Die Gemeinschaftsräume sind alle nach Süd-Westen orientiert und mit großzügigen Balkonterrassen versehen. Durch den umlaufenden Stahl-Glasbalkon, der im unteren Feld mit Edelstahlseilen offen gestaltet ist, gibt es bei den von den Patienten zu öffnenden Zimmerfenstern und den Balkonen keine Absturzgefahr. Dadurch entsteht beim Patienten nicht der Eindruck eingesperrt zu sein. Die Gemeinschaftsräume jeder Station sind in ein Wohn- und zwei Esszimmer mit Küche gegliedert. Die Esszimmer sind durch eine Raum hohe Doppeltüre verbunden. Damit sind außerhalb der Essenszeiten auch unterschiedliche Therapieangebote direkt auf der Station möglich. Für die Patienten sind im Erdgeschoß große Therapieräume mit Fenstertüren zum umgebenden Garten angelegt. Auch ein Veranstaltungsraum mit Stuhllager und Therapielager sowie eine Therapieküche stehen zur Verfügung. Die beschützte Station verfügt, durch den in den Hang geschobenen Baukörper im 1. Stock, über einen geschützten Garten mit Bäumen und Blumen. Auch von hier öffnet sich der Blick auf das benachbarte Feld und den Kiefernwald.

Die kompakte, teilweise 5-geschoßige Bauweise mit der mehrschaligen Fassade führt zu einem sehr geringen Energieverbrauch. Die Heizenergie wird durch ein Pellet-Heizkraftwerk CO2 neutral gewonnen. Die den großzügig verglasten, südlich orientierten Gemeinschaftsräumen sind (die) Balkonterrassen vorgelagert, wodurch die flach einfallende Wintersonne natürliche Wärme liefert, die durch die steil einfallende Sonne im Sommer nicht entsteht. Der umlaufende Balkon schützt im Sommer die mit großzügigen Fenstern ausgestatteten Patientenzimmern vor zu starker Sonneneinstrahlung. Das anfallende Regenwasser wird durch Rigolen wieder versickert.

Das Angebot der Klinik wird im Erdgeschoß durch eine Tagklinik und eine Institutsambulanz ergänzt. Die Tagklinik verfügt über einen eigenen Eingang, um die Besucher nicht durch die Klinik führen zu müssen. Damit sinkt die Schwellenangst vor dem Besuch dieses Therapiebereichs. Abseits von den natürlichen Sichtachsen, aber doch so gelegt, dass alle Zugangsbereiche einsehbar sind, ist die zentrale Pforte angelegt. Der ankommende Besucher nimmt die Pforte wahr, ohne sofort im Fokus des Personals zu stehen. Eine sehr klare Wegeführung und der Blick über die offenen Galerien des Foyers zu den Stationsgeschossen ermöglichen den Besuchen und Patienten eine sehr gute Orientierung.