St. Pirminsberg, Pfäfers (CH)

Zentrum für Alterspsychiatrie

Das ehemalige Benediktinerkloster thront prägnant über der Rheinebene und formuliert den Eintritt ins Dorf Pfäfers. Die mächtige Anlage kontrastiert die kleinteilige Dorfstruktur. Mit dem neuen Gebäude für die Alterspsychiatrie wird diese Disposition gestärkt. Die campusähnliche Anlage, die in verschiedenen Etappen im 20. Jahrhundert erweitert wurde, wird vervollständigt. Die ehemalige Klosteranlage bleibt das Zentrum. Das Gebäude tritt mit den drei Armen in einen Dialog mit der kleinteiligen Dorfstruktur. Durch die Vor- und Rücksprünge wird die Größe des Hauses gebrochen. Das Gebäude öffnet sich gegen außen mit den Gebäudearmen zur Landschaft hin und bildet mit den bestehenden Stützmauern die gefassten Außenbereiche.

Die Patientenstationen der Alterspsychiatrie organisieren sich um drei Innenhöfe. Die unterschiedlich gestalteten Höfe bilden zusammen mit den Eingriffen des Künstlers unverwechselbare Orte, welche die Orientierung im Gebäude für Patienten, Personal, sowie Gäste wesentlich vereinfachen.

Die horizontal geschichtete Fassade zeichnet die Form des Gebäudes nach und integriert Loggias und die weitläufige Dachterrasse im zweiten Obergeschoss in die Fassadengliederung. Zwischen den umlaufenden Bändern spannen sich die Fenster und die Fassadenteile aus einem hellen Klinker. Die speziell entwickelten Klinkersteine sind zum Paar vermauert und versetzt übereinander geschichtet. Mit der Schrägstellung der Klinkersteine verschmelzen die geschlossenen und perforierten Mauerabschnitte zu einem einheitlichen Geflecht, unterbrochen von großflächigen Aussichtsfenstern.
Die Perforation der Fassade ist die bestimmende Entwurfsidee für die Erscheinung der Fassade. Sie ist das Ergebnis einer spezifischen Anforderung einer Psychiatrie: Alle Lüftungsflügel, Loggien und Dachterrassen in der Fassade müssen zum Selbstschutz der Patientinnen und Patienten mit raumhohen Absturzsicherungen ausgestattet werden. Diese Absturzsicherung wurde aus dem Fügungsprinzip der Steine entwickelt – dort fehlt der kleinere der beiden Steine.
Durch die Schattenwirkung und Geometrie der Steine verändert sich das Bild der Fassade mit der Position des Betrachters. Am Tag erscheint das Gebäude eher homogen und wird nur durch die Fensteröffnungen strukturiert. In der Nacht scheinen die transparenten Bereiche durch und erweitern so die Fensteröffnungen.
Die Vorfabrikation der Fassade als Elemente erlaubt das gewünschte Fügungsprinzip mit den großen Löchern für die Fenster. Zwischen dem Fenstersims und Fenstersturz aus vorfabrizierten Betongurten sind die Steine im Werk aufgemauert und mit 2-3 Zuganker pro Element zusammengehalten und transportfähig gemacht. Die 171 Elemente sind aus über 100’000 Steinen gemauert.

Sowohl die Grundrisse wie auch die Fassade entwickeln sich aus den sehr spezifischen funktionalen Bedürfnissen der Klinik und verleihen dem Gebäude einen eigenen Charakter. Die Materialisierung trägt mit naturbelassenen Oberflächen zum therapeutischen Konzept bei.